Flutkatastrophe Ahrtal

FLUTKATASTROPHE AHRTAL

 Informationen rund um die Flutkatastrophe im Ahrtal

+++ Christiane Thul-Steinheuer, Anwohnerin und Organisatorin "Infopoint Nelkenweg" +++
Report-Mainz vom 05.10.2021

"In dieser Situation braucht man Regelmäßigkeit, man braucht Aufgaben. Einfach, um mit dem Ganzen klarzukommen, weil es ist ja doch wirklich Belastendes passiert. Und ich denke, da ist gerade diese Regelmäßigkeit, auch mit dem Mittagessen, dass die Leute wissen, sie müssen zu einer Zeit X aufstehen und hier hinkommen, das ist ganz wichtig für die Psyche. Die Leute sprechen immer von unserem kleinen Paradies."

"Wenn wir denen jetzt nicht irgendwie eine Gemeinschaft bieten, fallen sie uns hinten runter, weil jetzt ist die Zeit da, zu überlegen: Wie war das? Was ist passiert in der Nacht? Wen habe ich alles verloren? Welche Freunde, welche Bekannten gibt es nicht mehr? Und wie eng war mein eigenes Leben bedroht?"



+++ In Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden zehn„Wintertreffs“ eingerichtet +++
Blick Aktuell vom 23.11.2021:

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Begegnung, Austausch und gegenseitige Unterstützung“, so lautete das Motto der insgesamt 10 „Wintertreffs“, die seit dem 15. November im Stadtgebiet eingerichtet wurden – als Anlaufstellen für alle Generationen, für Abwechslung, Geselligkeit und ein Stück Normalität. An einigen Stellen docken die Wintertreffs an bereits existierenden Treffpunkten an, die zumeist auf private Initiativen zurückgehen.  (...)


Standorte:
Ahrweiler: AHRche e.V. - ehemaliger Campingplatz Ramersbacher Straße 
Marktplatz – Eingang und Foyer Bürgerzentrum

Bachem: Sängerheim – Neuenahrer Straße

Bad Neuenahr: Kurpark
Autohaus KMB – Sebastianstraße
Parkplatz City-Ost – Moses Parkplatz

Heppingen: 
Kirchvorplatz

Heimersheim: Marktplatz

Walporzheim: Freifläche hinter Sebastianusklause.

Standort in Beul:
Nelkenweg – Parkplatz Gästehaus Nehring




+++ Statement unseres 1. Vorsitzenden Heinrich Kohlhaas +++

Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder des Bürgerverein Beul St. Willibrord e.V., liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger im Ahrgebiet,

seit 2019 bin ich Vorsitzender des Bürgerverein Beul St. Willibrord e.V. und darf meinen Bürgerverein seither nur durch Katastrophen führen.

Zuerst kam die Pandemie und ob das nicht schon genug wäre, nein, es muss auch noch eine Flut sein. An dieser Stelle möchte ich allen die einen geliebten Menschen verloren haben, mein herzlichstes Beileid aussprechen. Jemanden auf diese Art zu verlieren tut besonders weh. Aber irgendwann muss es auch wieder ein normales Leben im Ahrtal geben. Bis dahin müssen wir zusammenhalten.

Auch mich hat die Flut nicht verschont. Allerdings hatte ich das Glück, dass ich nur den Verlust von materiellen Werten zu beklagen habe. Leider lässt mir die Wiederherstellung meines Wohnhauses kaum Zeit für eine Vereinsarbeit. Aber ich möchte dazu aufrufen unsere Heimat wieder aufzubauen. Das bin ich meinem Amt und meinen Mitgliedern schuldig. Das sind wir aber auch all den privaten Helfern schuldig, die uns tagtäglich bei der Beseitigung der Flutschäden unterstützen. Für mich ist das ein einmaliges Erlebnis, mit dem ich in dieser Form nicht gerechnet habe. Mit diesem Einsatz haben die Helfer mir und sicherlich auch Euch die Hoffnung gegeben, das wir in ein paar Jahren wieder in einer lebenswerten Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler bzw. im Ahrtal leben können.

Wenn dann die politischen Lobeshymnen losgehen, sollten wir uns alle daran erinnern, dass es die privaten Helfer und verschiedenen Einsatzorganisationen waren, die die Basis für die Wiederherstellung unserer Heimat mit uns zusammen hergestellt haben. Deswegen nochmals ein herzliches Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer.

Es ist wohl nicht zu leugnen, dass sich der Krisenstab und andere politischen Verantwortliche bis dato nicht mit Ruhm bekleckert haben. Wenn ich mich heute an eine offizielle Stelle wende und Rat benötige, erhalte ich, so kommt es mir vor, eher eine Belehrung statt eines Rates. Hier appelliere ich an die Verantwortlichen. Die Menschen sind angeschlagen, haben einiges Leid mitgemacht und benötigen Rat und Hilfe und keine Belehrungen. Vielleicht kann man einiges wieder gut machen, was zu Beginn versäumt wurde. In ein paar Wochen geht die Heizperiode los. Sagt den Menschen was möglich sein kann und auf was sie sich vorbereiten können oder sollen. Baut so schnell wie möglich die Gasnotleitung, damit diese Sorge abgehakt werden kann.

Viele Menschen wollen Ihre Heimat jetzt aufgeben. Überlegt es Euch. Es lohnt sich sicherlich durchzuhalten. Halten wir alle zusammen, dann schaffen wir das auch.

Im Namen des gesamten Vorstand wünsche ich Euch allen viel Kraft für die anstehenden Wochen!

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